Einer der vielen Vorteile, die es hat, wenn man endlich Facebook den Rücken kehrt, wie ich es vor einigen Monaten getan habe: Es ist wohltuend für die Augen und den fotografischen Blick.
Es dauert eine Weile, bis man nicht mehr das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Aber diese Sinnestäuschung vergeht, sobald die Facebook-induzierte Aufmerksamkeitsdeformation ausgeheilt ist.
Anstatt stundenlang alles in sich hineinzuschlingen, was da in der Timeline und vor allem in den völlig überfüllten Gruppen auftaucht, erlaubt es die Reduktion, wieder weniger, aber dafür bessere Bilder anzusehen.
Ich beschäftige mich ausführlicher mit Dingen, die nicht irgendein Algorithmus in die Blase pumpt, sondern mit solchen, die ich bewusst auswähle. Indem ich gezielt — wie früher — kuratierte Seiten und Portale ansurfe, von denen ich mir etwas verspreche. Und erstaunlicherweise wird man auch fast immer fündig.
Das ist letztlich viel weniger mühsam als als der ewige Fressen-Erbrechen-Rhythmus der antrainierten fotografischen Sehstörung.
Mit Inspiration und Kreativitätsförderung hat das “Angebot” auf Facebook ohnehin nicht viel zu tun. Da könnte man genauso gut behaupten, ein Koch solle und müsse zu McDonalds gehen, um sich inspirieren zu lassen.